Abgebrochene oder bedrohte Schutzobjekte in St.Gallen

Bilder aus der Region zeigen verschandelte, zerstörte, durch Neubauten ersetzte oder bedrohte Schutzdenkmäler. Der Heimatschutz St.Gallen / Appenzell Innerrhoden bekämpft mit sechs weiteren Organisationen den III. Nachtrag zum St.Galler Planungs- und Baugesetz und den Abbau der Kompetenzen der Denkmalpflege, um die weitere Zerstörung unserer Baukultur zu vermeiden.

Brunnen von Marbach und Rebstein

Jüngstes Beispiel sind die Verschandelung der teils geschützten Brunnen von Marbach und Rebstein. Die Sandsteintröge wurden mit einem weissen Kunststoffüberzug «abgedichtet». Die Gemeinde bezeichnet die Behandlung nachträglich als nicht fachgemäss und sucht nach einer Lösung.

Marbach, Brunnen mit Relief
Marbach, Brunnen mit Relief. Foto: zVg
Marbach, Brunnen am Dorfplatz
Marbach, Brunnen am Dorfplatz. Foto: zVg

Flums, Villa Gassner

In Flums droht der Abbruch der Villa Gassner (Bergstrasse 9) – trotz Intervention der kantonalen Denkmalpflege und trotz Petition von Einwohnern. Sie steht neben der neuen Überbauung «JustusHof» und diese soll erweitert werden. Die Gemeinde argumentiert mit Innenverdichtung, beschreibt die Villa in der «Rathaus-Post» vom Februar 2018 als kaum sanierungsfähig und betont, sie stehe nicht unter Schutz.

Villa Gassner, Flums
Die Villa Gassner soll abgerissen werden. Foto: Heimatschutz St.Gallen / Appenzell Innerrhoden

Muolen, Pfisterei

In Muolen droht der Abbruch der Pfisterei, eines historischen Hauses von 1824 in der Zentrumszone. Es war 2002 auf einer Inventarliste, untersteht seither aber nur dem lokalen Schutz. Die Visiere für den Neubau stehen schon.

Pfisterei Muolen
Die Pfisterei in Muolen soll einem Neubau weichen – die Visiere stehen bereits. Foto: Heimatschutz St.Gallen / Appenzell Innerrhoden

Niederbüren, ehemalige Textilfabrik

In Niederbüren wurde ein Teil der Textilfabrik an der Staatsstrasse (ein Schutzobjekt) abgebrochen. Zwei Achsen des Anbaus stehen noch, sind aber stark verändert und beherbergen einen Tankstellenshop. Auf dem Rest der Fläche steht eine gross überdache Tankstelle.

Textilfabrik Niederbüren vorher
Die Textilfabrik in Niederbüren vor dem Abbruch. Foto: Google
Textilfabrik Niederbüren nachher
Ein Tankstellenshop und eine gross überdachte Tankstelle sind an der Stelle der ehemaligen Textilfabrik errichtet worden. Foto: Heimatschutz St.Gallen / Appenzell Innerrhoden

Oberriet, Bad Kobelwies

Abgebrochen wurde unter anderem das Bad Kobelwies in Oberriet, der damals letzte Zeuge der Rheintaler Bäderkultur. Erbaut wurde es im 17. Jahrhundert oder sogar früher. Das einst populäre Bad hatte einen Tanzsaal. Es war im ISOS mit Erhaltungsziel A verzeichnet und in der Schutzverordnung. Der Bau wurde zuletzt in den 1970er-Jahren renoviert. Die Gemeinde bezeichnete es aber als sehr baufällig und brach es ab. (Oberriets Gemeindepräsident Rolf Huber, FDP, ist neuer Präsident der VSGP)

Bad Kobelwies, Oberriet
Der letzte Zeuge der Rheintaler Bäderkultur: Das Bad Kobelwies in Oberriet. Foto: zVg
Erinnerung Bad Kobelwies, Oberriet
Nur noch ein einsamer Brunnen und ein Bänklein erinnern an das Bad Kobelwies. Foto: zVg

Bütschwil, Haus Wenk am Kirchplatz

In Bütschwil wurde das Haus Wenk am Kirchplatz aus dem Ortsbildschutz entlassen. Es war Teil des Ortskerns, den das ISOS mit Erhaltungsziel A bezeichnete. Das Haus war Volksmagazin und während des Krieges Volksküche – Der Neubau ist anbiedernd und höher.

Bütschwil, Kirchplatz, Haus Wenk
Das Haus Wenk am Kirchplatz von Bütschwil war Volksmagazin und während des Krieges Volksküche. Foto: zVg
Bütschwil, Kirchplatz, Haus Wenk
Es wurde aus dem Ortsbildschutz entlassen und mit einem anonymen und höheren Neubau ersetzt. Foto: zVg

Utznach, Spinnerei Uznaberg

Aus dem Schutz entlassen wurde auch die Spinnerei Uznaberg – auch sie wird eines Tages verschwinden.

Spinnerei Uznaberg, Utznach
Die Spinnerei Uznaberg ist aus dem Schutz entlassen und vom Abbruch bedroht. Foto: Heimatschutz St.Gallen / Appenzell Innerrhoden