Stellungnahme

Der Heimatschutz schlägt Alarm

Das Bauen ausserhalb der Bauzonen wird zur zentralen politischen Auseinandersetzung. Die noch intakten Kulturlandschaften sind ausserordentlich gesellschaftliche, kulturelle und touristische Werte der Schweiz. Um sie langfristig zu schützen, ist eine klare Trennung zwischen Bauzone und Nicht-Bauzone zwingend aufrecht zu erhalten.

Aktuelle politische Vorstösse auf verschiedenen politischen Ebenen streben eine vollständige Öffnung des Zweitwohnungsbaus überall dort an, wo bereits ein Gebäude steht. Dies widerspricht dem Trennungsgrundsatz zwischen Bau- und Nichtbauzone, schützt weder Kulturlandschaften noch Baukultur. Die heutige Gesetzeslage ermöglicht es heute bereits, schützenswerte Bauten oder landschaftsprägende Kleinbauten innerhalb schützens­werter Kulturlandschaften zu Wohnzwecken um- und weiter zu nutzen.

Auch in den Kantonen St.Gallen und Appenzell Innerrhoden wird der Wandel sichtbar. Die historischen Bauten haben durch die Industrialisierung und die Mechanisierung der Landwirtschaft und durch neue Gesetze im Tierwohl etc. grösstenteils die ursprüngliche Funktion verloren. Dadurch ist ihr Bestand bedroht, sofern keine andere Nutzung vorgesehen ist. Ein Erhalt solcher Bauten durch Umnutzung darf aber kein Freipass für eine ausufernde Bautätigkeit werden.

Die Nicht-Bauzone soll eine solche bleiben. Die Bautätigkeit ist nur dann wünschenswert, wenn sie klar formulierten, qualitativen Kriterien folgt, die auch konsequent angewandt und überprüft werden. Auch eine Umnutzung der historischen, landwirtschaftlichen Bauten ist nur dann sinnvoll, wenn sie einen aktiven Beitrag zur Sicherung und zum Erhalt der Kulturlandschaft leistet. Sie muss architektonisch und auch in Bezug auf die Nutzung und Gestaltung des Aussenraumes und der Pflege der umliegenden Landschaft, qualitativ hohen Anforderungen genügen.

Die im Heimatschutz St.Gallen / Appenzell Innerrhoden engagierten Fachkräfte nehmen mit grosser Sorge wahr, wie wenig diese Grundsätze praxisnah umgesetzt werden. Sie rufen deshalb die Behörden der Gemeinde- und Kantonsebene auf, einer raumplanerischen Fehlentwicklung den Riegel zu schieben und mit hohem Augenmass die qualitativen Kriterien ernst zu nehmen.

Die vielfältige Baukultur verbindet nicht nur Generationen, sondern sie gibt der Heimat, als Ort der Verbundenheit, ein kulturelles und lebendiges Gesicht. Der Heimatschutz St.Gallen /Appenzell Innerrhoden setzt sich dafür mit grosser Überzeugung ein.